Gottfried Helnwein, The Last Child,
Installation in the city of Waterford, Ireland, 2008
PRESSE Eine Auswahl von Presse Artikeln die sich auf das Thema Kind in der Arbeit
Gottfried Helnweins beziehen
KUNSTHALLE KREMS ERZÄHLT "VON ENGELN & BENGELN": KINDER IM PORTRÄT Tiroler Tageszeitung, Onlineausgabe 03.03.2011 Krems (APA) - „Von Engeln & Bengeln. 400 Jahre Kinder im Porträt“ zeigt die neue Ausstellung in der Kunsthalle Krems mit 140 Gemälden, grafischen Arbeiten, Skulpturen und Videos von 92 Kunstschaffenden. Die vom 6. März bis 3. Juli präsentierte Schau schlägt dabei eine Brücke von der Renaissance bis in die Gegenwart.
BLOODIED
BUT UNBOWED The
Sunday Times Gerry McCarthy
14. September 2008 Wieder und immer wieder hat er Kinder gemalt, in Situationen
von Butalität und Gewalt. Er hat christliche Ikonografie benützt,
Nazioffiziere und randalierende Soldaten Bildern kindlicher Unschuld
gegenübergestellt. Impulsive Reaktionen waren die Folge: auf
eine installation in Köln wurde von Neonazis ein Anschlag verübt.
Und doch sagt er, es sei ihm nicht darum zu schockieren, "Schock
ist ein sinnloser Effekt", sagt er. "Jemanden zu schockieren
ist völlig sinnlos, ich will jemanden dazu bringen nachzudenken."
Helnweins Werk spricht von einem tiefen psychologischen Bedürfnis
nach Sinn, selbst wenn er die Form von Gewalt und Konfrontation annimmt.
Diese Herangehensweise hat ihre Wurzeln in der beunruhigenden Stille
seines Aufwachsens im Nachkriegs-Österreich und den zerstörten
Illusionen seines frühen Erwachsenenlebens, und trozdem ist
er immer noch durchdrungen von einem ruhelosen Idealismus. Seine
Kunst hat ihm aber auch materiellen Gewinn gebracht. In den letzten
30 Jahren ist er ein Superstar der Kunst geworden. Seine Gemälde
und Fotografien erzielen enorme Preise. Als er in seinem Schloss
in Tipperary mit uns sprach, ganz in Schwarz gekleidet mit dunklen
Brillen, wirkt Helnwein wie ein alter Rockstar mit einem Lebensstil
der dazu passt.
Das Rudolfinum stellt Gottfried Helnwein aus
Unter dem Titel „Angels Sleeping“ stellt die Galerie
Rudolfinum Werke des österreichischen Malers Gottfried Helnwein
aus. Der 1948 in Wien geborene Künstler ist für seine provokanten
Bilder bekannt. Sie kreisen fast immer um das Thema Gewalt. „Vielleicht
ist es ein Defekt, aber von frühester Kindheit an sah ich immer
Gewalt um mich herum und die Angst, die sie hervorruft“, so
der Künstler.
"Anna aus, ich glaube, Kiel", war die
unübersehbare
Hauptfigur bei der Eröffnung der Ausstellung des österreichischen
Malers Gottfried Helnwein im Russischen Museum in Sankt Petersburg.
Wenn Kunst aus dem Westen den Weg nach Russland findet - um dort
zu bleiben -, stehen zwei den Petersburgern inzwischen wohlbekannte
Namen dahinter: Irene und Peter Ludwig, die dem Russischen Museum
wieder eine Schenkung gemacht haben. Mit jeder seiner exakt gezeichneten
Hautporen und jeder Wimper ist dieses Kind Subjekt - und nicht nur
einfach Objekt für einen Maler, der Gigantismus mit Detailversessenheit
kombiniert.
Die
Bilderstrasse zwischen dem Kölner Dom und
dem Museum Ludwig ist hundert Meter lang. Jedes der Bilder ist vier
Meter hoch. Kaum war die Bilderstrasse installiert, kam es schon
zu ersten Beschädigungen: Nachts wurde mit Messern in
die, durch das Schminken verfremdeten, alt wirkenden grossformatigen
Kinderportraits hineingestochen, ein Bild wurde gestohlen.
Großtalent Helnwein, das Stimmungen und Zustände detailgenau
erkennt und durchleuchtet. Das war in Frühen Motiven wie "Leid
macht stark"
oder "Die Tochter des Schlurfs" erkennbar und ist auch hier nicht
anders. Man nehme das oben abgebildete Motiv als Beispiel. Wolfgang Bauer sagt:
"Helnwein hält sich gerne an diversen Grenzen auf. Wer hier durch
will, wird von ihm genau geprüft. Er ist einer der magischen Zöllner
der Kunst." Die Zollformalitäten in Krems seien somit ausdrücklich
empfohlen.
Ein Aufschrei gegen die Schmerzen der Welt. Seine
Skandale haben auch immer seinen Ruhm vermehrt. Der Wiener Künstler
Gottfried Helnwein, zur Zeit wieder mit einer Ausstellung und einem
Buch zwischen die Fronten geraten, schafft Freund und Feind, daß dagegen
ein Joseph Beuys, an dessen Kunst sich die Emotionen auch nicht wenig
aufladen, vor Neid erblassen müßte. Helnwein erzählt
gerne, daß einmal ein Gegner seiner makabren Kunst mit dem
Messer auf ihn losging. Genauso gern wrid in den Helnwein-Büchern
aber auch ein Satz seines Freundes Wolfgang Bauer zitiert: "Das
ist Kunst für die Ewigkeit."
In den siebziger Jahren hat der Maler Gottfried
Helnwein mit seinen Bildern von gequälten, mißbrauchten
Kindern ein Tabu gebrochen. Die Bilder schockieren noch immer, obgleich
wir hier nur Porträts ausgewählt haben. Sie tun dennoch
weh. Sie machen den wirklichen Schmerz vorstellbar: den Schmerz der
gequälten und mißbrauchten Kinder.
Münchener Muffathallen-Produktion und die Geschichte
eines Bildes und einer Witwe. Finis eines gefährlich-absurden
post(?)-faschistischen Vorspiels: Ingeborg Wünsche. Witwe eines
SS-Mannes, hat von den angedrohten juristischen Schritten gegen Gottfried
Helnweins "SS-Gruppenbild mit Madonna und Kind"
(wir berichteten) schließlich abgesehen...
WUNDERKINDER? Künstler - und ihre Kinderzeichnungen
1.Wiener Kindergalerie
Gottfried Helnwein
1.Wiener Kindergalerie
Ich habe in diesem Leben nur ein wirklich grauenhaftes
Erlebnis gehabt - und das war meine Schulzeit. Die ganze Kindheit
hindurch habe ich immer hören müssen: "Ohne Matura
(Abitur) bist du nichts - wenn du es zu etwas bringen willst, mußt
du die Matura haben, dann stehen dir alle Wege offen!"
Ein noch stumpfsinnigeres Axiom kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Schule
hat offensichtlich die Aufgabe, alle Spuren von Individualität, Spontaneität
und Sinnlichkeit auszumerzen. Schule, das ist ein Dauerquiz, ein Albtraum von
einem nie endenden "Dalli, dalli"! Wichtig ist nur, unzählige,
völlig belanglose und nicht zusammenhängende Daten zu speichern,
um sie bei Prüfungen herunterratschen zu können. Danach darf man
alles wieder vergessen, Hauptsache, man kriegt gute Noten.
DER
SCHOCK DER AUS DEM ALLTAG REISST Galerie Spectrum: Helnwein-Aktion und neue
Bilder
Kronenzeitung,
Kultur
Erwin Melchart
Kinder mit verbundenen Köpfen tappen durch
die Kärntner Strasse. Eine ältere Dame fragt besorgt: "Was
hast du denn? Fehlt dir was?"
Die meisten sehen erstaunt und befremdet, beunruhigt und für
kurze Zeit aus dem Alltagstrott gerissen auf den jungen Arzt, der
eben ein Kind zu einem bereitstehenden Taxi trägt: Malschocker
Gottfried Helnwein, erfolgreicher 26jähriger Hausner-Schüler
demonstriert spielerisch am lebenden Objekt.
Die unkeuschen Kinder krähen vor vergnügen;
der feine Herr sitzt auf der Wurst; böse Buben stoßen
einen Türken in die Schlucht; schon wieder greift der Kerl dem
Jungen in den Mund! Der Mann, der solche Sachen als Mischtechnik
(Farbstifte auf Aquarell und Tusch) in die Kunst einbringt, heißt
Gottfried Helnwein, ist 24 Jahre alt, wirkt in Wien und liebt Kinder.
Weil er das tut, malt er sie als Monstren mit lädierten und
geflickten Köpfen. Viele Österreicher finden das peinlich.
Karl Stingel, Bürgermeister in Mödling bei Wien, alarmierte
sogar die Polizei. Doch nicht alle Österreicher sind Kunstmuffel.
Unterrichtsminister Sinowatz verlieh dem Maler makabrer Kinder den "Kardinal-König-Preis".
Gottfried Helnwein, 24, Maler mit Schock-Effekt,
bescherte mit seiner Ausstellung in der Pressehaus-Galerie dem Zeitungs-Krieger
Kurt Falk unruhige Stunden. Redakteure und Drucker kommentierten
Helnweins narbenverzierte Kinderportraits und Folterszenen als pervers
und und schätzten den Urheber als geistesgestört ein.
KINDER
AUS PAPIER 4. Internationalen Biennale der Papierkunst
im Leopold-Hoesch-Museum, Düren
Der Spiegel
Spectrum
Das Chamäleon unter den Papieren wird nachts
aktiv: Am Tage ist es blaß, kaum sichtbar, in der Dämmerung
lichtgelb auf grauvioletten Hintergrund; erst bei völliger Dunkelheit
strahlt es giftgelb auf blauviolett. Mit Linien und Pflanzenformen
aus fluoreszierendem Papier hat die Schweizer Künstlerin Ruth
Handschin einen "Leuchtraum" im Dürener Leopold-Hoesch-Museum
gestaltet.
Dann
sprachen die Drei noch über
das neue Album (sein 21.) - auf dem Cover ist zum ersten Mal nicht
Marius selbst, sondern das Porträt eines Kindes zu sehen.
Der Grund: "Ich habe den Künstler Gottfried Helnwein
bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes kennengelernt. Der
Katalog mit diesem Bild lag auf meinem Schreibtisch. Während
der Arbeit am neuen Album bin ich immer wieder daran vorbeigelaufen
- und es assoziierte sich immer mehr mit der Musik." So kam
der Kinderkopf auf das Cover.
Sie schlafen, richten ihren Blick zu Boden oder schauen ins Leere,
mit Tränen in den Augen. Einige sind verkrüppelt, vernarbt,
mißhandelt. Andere tragen Mullbinden um Hände und Stirn
oder Kanülen im Kopf. Gottfried Helnweins Kinder haben nichts
zu lachen. Dennoch huscht hier und da ein freches Grinsen über
ihr Gesicht. Wie bei dem 1972 gezeichneten Mädchen mit dem zerfetzten
Mundwinkel. Kinder - bedrohte und verwundete, traurige oder gequälte
- durchziehen Helnweins Schaffen seit über 30 Jahren
DIE BÖSE WELT VOLLER
KINDER taz, die
tageszeitung Peter Ortmann
Der österreichische Hyperrealist Gottfried Helnwein zeigt "Beautiful
Children" im Ludwig Museum Oberhausen.
18. Juli 2005
Die Verursacher der weltweiten Kinderausbeutung hassen ihn. Schon
bei seiner ersten Ausstellung 1971 im Wiener Künstlerhaus waren
eines Tages alle Bilder mit gelben Stickers überklebt, auf denen "Entartete
Kunst" stand. Später legte er bandagierte und mit chirurgischen
Klammern versehene Kinder auf die Straße und ertrug die bösartigen
Reaktionen. Helnweins Kunst polarisiert extrem und die Seite der
Widersacher ist ungleich größer. Das motiviert den Künstler
, "Der Tag, an dem mich die gesamte Spießergesellschaft
umarmen würde, wäre der Tag, an dem ich meine künstlerische
Arbeit beenden würde", sagt er.
Das Ruhrgebiet feiert Österreichs Schock-Maler Gottfried Helnwein
mit einer umfassenden Ausstellung
Gottfried Helnwein zählt seit seinen Anfängen zu den umstrittensten
heimischen Malern: Seit 1979 hat der gebürtige Wiener mit seinen
Selbstbildnissen mit Verstümmelung, oder den Bildern gequälter
Kinder und seinen Aktionen gegen die mangelnde Bewältigung der
NS-Vergangenheit verstört. In Oberhausen, im Ruhrgebiet, zeigt
nun die Galerie Ludwig mit großformatigen Fotos und Gemälden
einen Querschnitt durch das Œuvre des 57-Jährigen.
Die mit bedeutendsten Exponate der Schau: große, brillant bearbeitete
Fotografien der Serie »Angels Sleeping« (1999). Seltsam
anrührende Bilder von missgebildeten, totgeborenen Kindern.
Die verwachsenen Geschöpfe taucht Helnwein in große Schönheit.
Geradezu eine Neuerfindung des Magischen Realismus: Föten in
Formaldehyd, aus dem Anatomisch-Pathologischen Museum Wien, gescheiterte
Hoffnung auf Leben - diese winzigen, runzligen Wesen schwimmen nun
wie Alien-Menschlein im grünlichen Leuchten eines science-fiktionalen
Andachtsbildes. Jedes eine eigene kleine Persönlichkeit, stille
Geschöpfe aus einer anderen Welt, unendlich fern, ungeheuer
nah. Ein unbegreifliches Wunder. Das des Lebens, eingefangen in Totgeburten. »Beautiful
Children« ist eine einzigartige Gelegenheit, dem Mischtechniken-Magier
Helnwein zu folgen in seine schrecklichschönen Twilight-Zones.
Ausstellung: Gottfried Helnwein zeigt "Beautiful Children" im
Schloss Oberhausen
Es gibt nicht nur eine Unerträglichkeit des Seins, sondern auch
eine Unerträglichkeit der Kunst.
Die Ausstellung "Beautiful Children" mit Bildern von Gottfried
Helnwein im Schloss Oberhausen ist eine Grenzerfahrung, die so grauenhaft
wie faszinierend ist.
Kinder, verletzt, entblößt, gedemütigt und misshandelt
stehen im Mittelpunkt der Werke von Gottfried Helnwein, die die Ludwig
Galerie Schloss Oberhausen vom 19. Juni bis zum 3. Oktober zeigen
wird. Seit gestern werden die ersten großformatigen Plakate
zu der Ausstellung "Gottfried Helnwein - Beautiful Cildren" angebracht,
die am Schicksal des Kindes schonungslos die Leidensfähigkeit
des Menschen vor Augen führt. Vor einem Jahr wurde dieses zentrale
Thema Helnweins in seiner Ausstellung "The Child" im Fine
Arts Museum in San Francisco gezeigt, auch angesichts von mehr als
130 00 Zuschauern vom San Francisco Cronicle zur besten Museumsausstellung
2004 gekürt.
Nach der Premiere im Hannoveraner Wilhelm Busch-Museum sind die ebenso
schockierenden wie faszinierenden, ja auch bösen Bilder, die
mit der Illusion der heilen Kindheit brechen, dann in Oberhausen
zu sehen.
Als im Jahr 1979 der angesehene Wiener Gerichtsmediziner
Dr. Heinrich Gross in einem Interview der österreichischen Tageszeitung
Kurier gefragt wurde, ob es stimme, dass er während der Nazizeit
hunderte von Kindern durch Injektionen getötet habe, verwahrte
sich dieser gegen diese Vorwürfe und antwortete, soweit er wisse,
sei niemand totgespritzt worden, sondern man habe den Kindern lediglich
Gift ins Essen gemischt, worauf diese friedlich eingeschlafen seien.
Helnwein veröffentlichte daraufhin in dem Wiener Nachrichtenmagazin
Profil ein Aquarell mit dem Titel „Lebensunwertes Leben “,
welches ein Kind zeigt, das tot über seinem Essen zusammengebrochen,
mit dem Kopf in einem Teller liegt. In dem begleitenden, satirisch
formulierten Schreiben dankte er dem ehemaligen NS-Psychiater dafür,
dass er den Kindern auf so humane in den Himmel geholfen habe. Erst
durch diese Aktion wurde eine breite öffentliche Diskussion über
die Vergangenheit des Euthanasiearztes ausgelöst.
Lieber Herr Dr. Gross
Als ich mir "Holocaust" (Die amerikanische Fernsehserie)
angeschaut habe, ist mir Ihre Stellungnahme im "Kurier" wieder
eingefallen. Und da wir gerade das Jahr des Kindes haben, will ich
die Gelegenheit ergreifen und Ihnen im Namen der Kinder, denen unter
Ihrer Obhut in den Himmel geholfen wurde, herzlich danken.
Danken dafür, dass Sie nicht "totgespritzt" wurden,
wie Sie sich ausdrücken, sondern dass ihnen das Gift lediglich
ins Essen gemischt wurde.